Unternehmer-Dialog mit Konrad Baumann
Seit 24 Jahren in der Mättich – seit über 60 Jahren Sasbacher Familienbetrieb
Seit 24 Jahren in der Mättich – seit über 60 Jahren Sasbacher Familienbetrieb – auch die nächste Generation wird die Tradition fortführen
Im Jahr 1998 wechselte der Standort der Gärtnerei Baumann innerhalb von Sasbach in das Gewerbegebiet Mättich. In 2. Generation führt nun Konrad Baumann erfolgreich das Unternehmen. Auf rund 1100 m2 Verkaufsfläche bestehend aus Warmhaus, Floristikbereich und Freiverkauf sowie 2500 m2 Produktionsfläche in Form von Glas-, Folienhäusern und Freilandfläche betreibt Herr Baumann, mit Unterstützung seiner Töchter und seinen Mitarbeitern, den Betrieb.
Am 20.06.2022 fand ein neuer Unternehmerdialog mit Herrn Bürgermeister Gregor Bühler und Konrad Baumann, Geschäftsführer der Gärtnerei Baumann, statt. Bei der Gelegenheit nutzten beide den persönlichen Austausch vor Ort, um aktuelle Themen, Anregungen und Ideen anzusprechen.
Der Gärtnereibetrieb Baumann ist ein Betrieb im Gewerbegebiet Mättich. Er besteht aus 14 Mitarbeitern, wovon sechs Vollzeit beschäftigt sind. Geführt wird der Betrieb von Konrad Baumann, Gärtnermeister, in der 2. Generation und bald schon in der Dritten.
Mit Leidenschaft berichtete Herr Baumann während dem Gespräch von seinem Alltag in der Gärtnerei und kleinen Anekdoten aus dem laufenden Betrieb. Ebenfalls stellte er den Wandel im Gärtner-Gewerbe von früher zu heute dar. So ist die Arbeit heute im Gärtnergewerbe eine ganz andere als früher. Ein Beispiel hierfür ist, dass vor einiger Zeit zwei Höhepunkte im Jahr, die Gärtnerei fast schon am Leben erhalten konnten – Pfingsten und Allerheiligen. Zwischen diesen wichtigen Festtagen wurde sich dann um Nebensächliches gekümmert, wie beispielsweise das Gemüse.
Heute ist dies wiederum anders – die Höhepunkte gibt es dennoch mit schwächeren Monaten dazwischen, jedoch läuft die Nachfrage nach Blumen ganzjährig. Dies auch, weil sich die Ansprüche der Kunden über die Zeit geändert haben. „Die Nachfrage bestimmt das Angebot“, so Herr Baumann. Ein passendes Beispiel hierfür erläuterte er direkt: „Damals hatten wir beispielsweise zehn verschiedene Balkonpflanzen. Heute sind es allein 22 verschiedene Sorten von Geranien!“
Lächelnd fügte er hinzu: „Die Wünsche der Kunden mit der Realität zu vereinbaren ist auch nicht immer ganz einfach. So wurde ich auch schon gefragt, welche Blumen man empfehlen kann, die möglichst zwei Wochen kein Wasser benötigen. Das geht natürlich nicht – Eine Pflanze ist ja nichts Anderes als ein Lebewesen und wir Menschen würden auch nicht zwei Wochen ohne Wasser überleben.“ Die Herausforderungen im Arbeitsalltag meistern er und sein Team gerne und immer hilfsbereit. Seine Art die Dinge zu sehen, unterstreicht die Leidenschaft, die er für seinen Beruf hat.
Schade findet er aber, dass es kaum noch ausgebildete Gärtner gibt. So kristallisierte sich im Laufe des Gesprächs heraus, dass es nicht einfach ist geeignetes Personal zu finden. Herr Baumann bedauerte ein wenig, dass auch in der Vergangenheit zu wenig Fachkräfte ausgebildet wurden und auch die Berufsschulklassen nur rar besucht waren. „Die hohen Löhne in der Industrie sind klar verlockend, im Gegensatz zu einer Ausbildung zum Gärtner“.
Bürgermeister Gregor Bühler ergänzte: „Das ist der Fluch und der Segen einer starken Wirtschaftsregion.“ Beide waren sich einig, dass natürlich hieraus eine Abhängigkeit vom globalen Markt entstehe, was auch Vor- sowie Nachteile mit sich bringen kann.
Ebenfalls wurde selbstverständlich auch auf aktuelle Themen eingegangen. Die 60 Jahre brachten, wie bereits beschrieben, Veränderungen in den Arbeitsalltag, darunter natürlich auch Prozesse, die automatisiert werden. Interessant zu erfahren war, wie Automatisierungen im Arbeitsalltag auch in der Gärtnerei zum Tragen kommen. Neben Maschinen, die beim Setzen von Gemüsejungpflanzen und Salatsetzlingen entlasten, unterstützt auch ein Klimacomputer den alltäglichen Betrieb. Auch die Bewässerungsanlage läuft automatisch. Gefüllt wird diese unter anderem mit 100.000 Liter Wasser, welches auf dem Grundstück in Tanks gesammelt wird. Ein kleiner Teil wird bei Bedarf von Gemeindewasser aufgefüllt.
Die Unternehmensbesuche dienen jedoch nicht nur dazu, den Betrieb noch genauer kennenzulernen, sondern auch um eine offene Kommunikation vor Ort zu schaffen. Primär steht hier der offene und persönliche Austausch im Vordergrund. So erkundigt sich Bürgermeister Gregor Bühler nach aktuellen Themen, Anliegen oder Wünsche an die Gemeinde Sasbach.
So erfuhr er, dass auch die aktuelle Situation in der Ukraine sich auf Gärtnereibetriebe auswirkt: Beispielsweise sind Plastiktöpfe ein rares Gut in den Geschäften und neue Bestellungen haben Lieferschwierigkeiten. Zum Glück hatte die Gärtnerei noch vorrätig, sonst hätte sich schnell ein Nachteil daraus entwickelt.
Interessant ist es zu erfahren, wie sich die umliegenden Faktoren direkt auf Unternehmen vor Ort auswirken können. Die verschiedenen Perspektivwechsel, die bei den Unternehmer-Dialogen gesammelt werden, helfen das große Ganze zu verstehen. Umso wichtiger ist es, einen regen Austausch zu schaffen und dies verteilt über alle Branchen.
Des Weiteren tauschten sich Herr Bühler und Herr Baumann über Wünsche und Anregungen für die Zukunft aus. In diesem Zusammenhang eröffnete Herr Baumannn auch, dass er in naher Zukunft das Unternehmen an seine Tochter abgeben wird. Floristmeisterin Sabrina Kropp (geb. Baumann) übernimmt dann das Blumen & Pflanzen Geschäft im Sasbacher Gewerbegebiet Mättich.
Durch die Übergabe an die nächste Generation und der damit verbundene Ausstieg von Herrn Baumann wird es natürlich auch in Zukunft Umstrukturierungen im Betrieb selbst geben. Diese stehen jedoch noch nicht fest. Herr Bürgermeister Bühler bedankte sich bei Herrn Baumann für seine Offenheit und die ehrlichen Worte und erwähnt im gleichen Zug: „Zum Glück handelt es sich um einen Familienbetrieb und die Nachfolge ist gesichert.“
Nach einem Rundgang durch den gesamten Betrieb verabschiedet sich Gregor Bühler von Konrad Baumann: „Vielen Dank für Ihre Zeit. Es freut mich sehr, dass wir uns heute treffen konnten, um persönlich miteinander zu sprechen.“ Er wies den Geschäftsführer der Gärtnerei ebenfalls nochmals auf sein offenes Ohr hin und dass er auch in Zukunft gerne zur Verfügung stehe. Auch Herr Baumann bedankte sich für den Besuch vor Ort.