„PflanzDirEine“-Aktion von LOS4Klima und ÖkoRegion Ottersweier
Ottersweier/Lauf/Sasbach – „PflanzDirEine“ heißt die Aktion, die die regionale Bürgerinitiative Los4Klima und die Ökoregion Ottersweier gemeinsam in den Gemeinden Lauf, Ottersweier und Sasbach realisieren wollen. Im Rathaus Ottersweier stellten die engagierten Naturschützerinnen und Naturschützer ihr Projekt vor. Mit am Tisch saßen dabei die Bürgermeisterinnen Bettina Kist aus Lauf und Dijana Opitz aus Sasbach sowie Bürgermeister Jürgen Pfetzer. „Die Tatsache, dass wir hier aus allen drei Gemeinden zusammenkommen, zeigt die Bedeutung des Vorhabens“, sagte Jürgen Pfetzer bei der Begrüßung.
Tatsächlich könnte diese „PflanzDirEine“-Aktion ein großer Erfolg werden. Insekten jeglicher Art und damit viele andere Tier- und Pflanzenarten könnten von der genia-len Idee profitieren, in allen drei Gemeinden „Blüten-Trittsteine“ zu etablieren. „Man weiß von den Wildbienen, dass sie ihre Nahrung im Umkreis von 80 bis maximal 150 Meter suchen“, erklärt Anke Hofmann von Los4Klima. „In der schönsten aller Welten wäre es so, dass die Wildbienen in diesen Entfernungen Blühtrittsteine als Nahrungsquelle finden.“
Der Plan ist, dass in möglichst vielen privaten Gärten und auch auf Balkonen über die drei benachbarten Gemeinden hinweg gebietsheimische Stauden, Zwiebelblumen und Sträucher als Blüten-Trittsteine gepflanzt werden. „Das ist oft leichter zu realisieren als auf kommunalen Grundstücken“, sagt Hofmann.
Um dem Vorhaben einen kräftigen Schub zu verleihen, planen die beiden Organisationen, unterstützt von den drei Gemeinden einen gemeinsamen Aktionstag. Dafür beschaffen Los4Klima und die Ökoregion Ottersweier mehrere hundert Pflanzen, darunter Stauden, Blumenzwiebeln und Sträucher. Diese werden dann am 12. Oktober zwischen 14 und 16 Uhr kostenlos ausgegeben. In Ottersweier findet die Aktion auf dem Parkplatz von Edeka statt, in Sasbach bei der Obstsammelstelle in der Nähe vom Sportplatz. „Dort ist überdacht und man kann gut parken“, erklärt Opitz. „In Lauf haben wir hinter dem Rathaus einen überdachten Carport und es gibt genug Parkplätze dort“, schlägt Bettina Kist den Ausgabeort in ihrer Gemeinde vor. Zum Gratispflanzpaket und auch zur Gestaltung einer Insektentränke gibt es außerdem Informationsmaterial.
Was sind nun sinnvolle Insektenpflanzen für den privaten Balkon und Garten? Tat-sächlich seien Wildformen bekannter Pflanzen geeignet. Die gezüchteten Formen würden zwar schön aussehen, seien aber ohne ökologischen Nutzen. Zu den geeigneten Stauden zählen eine Karthäuser Nelke, eine nesselblättrige Glockenblume, ein großer Ehrenpreis, aufrechter Ziest und Tauben-Skabiose. Bei den Blumenzwiebeln, die in „Pflanzeinheiten“ abgepackt werden, hat man sich für frühe Elfen-Krokusse, Milchstern, Blaustern und den Weinberglauch entschieden. „Da freuen sich die Schmetterlinge, die früh im Jahr unterwegs sind“, so Hoffmann. Als Sträucher sind Blasenstrauch und Faulbaum vorgesehen.
Beim Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord haben sich die Mitglieder von Los4Klima und der Ökoregion fortgebildet, um möglichst viel eigenes Wissen über Insektenpflanzen zu gewinnen. Außerdem wird am 19. September um 19.30 Uhr im Bürgersaal in Lauf die Naturgartenexpertin Sibylle Möbius die Pflanzen und ihren Nutzen für die Insektenwelt vorstellen. „Zu diesem Vortrag sind alle herzlich eingeladen, die sich für einen naturnahen, insektenfreundlichen Garten interessieren“, so die Organisatoren.
Bei der Projektpräsentation gab es gleich noch viele weitere Ideen, wie das Vorhaben gestärkt werden könnte. Wolfang Hetzel von der BI berichtete von mehreren Aktionen, die das Netzwerk für Wildbienen deutlich erweitert haben. Die Trittsteine würden auch kartiert. Das wünscht sich auch Hermann Metzinger von der Ökoregion. Schon beim Pflanztag im Oktober sollen die Trittsteine erfasst werden. Ulrike Sapel von der BI weist darauf hin, dass man nicht den ganzen Garten umgestalten müsse. Sie habe zwischen Rosen und Lavendel eine Skabiose platziert, die unzählige Insekten anlocke.
„Das ist eine tolle Initiative“, sagte Dijana Opitz. „Über die Landkreisgrenzen hinweg wird hier das Bewusstsein geschaffen für die kleinen Dinge, die jeder selbst machen kann. Auch ohne Garten, ein kleiner Trog reicht da schon.“ Bettina Kist sieht das genauso: „Das ist ein sehr gutes Konzept, hinter dem wir als Bürgermeisterinnen und Bürgermeister stehen und das wir gerne und vollumfänglich unterstützen.“